Home
30+ Leichtatheltik
Fotos + Videos
Links, Rekorde I
Links, Rekorde II
PermKalender
30+ Diskussion
Flop!invers
Fernreisen
Kontakt
Sitemap


 

 

1. 30+? oder Senioren? oder Veterans? oder Masters?

2. Und wo bringt man nun 30+ unter auf den Internet-Seiten der Leichtathletik-             Verbände?

3. Leichtathletik in der Krise - Gründe und Lösungsansätze

3a. Konzeptpunkte für die NEUE 30+ Leichtathletik

4. 30+ Leichtathletik - zwischen Ansprüchen und Lächerlichkeit

 

 

 

1. 30+? oder Senioren? oder Veterans? oder Masters?

Senioren werden im Stadtbus Sitzplätze angeboten, sofern es ihr Zustand erlaubte jenen überhaupt aus eigener Kraft zu besteigen. Veterans ziehen oft ein Bein aus körperfremden Material nach und Masters, ja was sind Masters? Die Begriffsverwirrung ist da unter welcher Bezeichnung  denn Leichtathleten über 30 Jahre laufen, springen und werfen sollen.

Es bleibt zu hoffen daß in Kürze die Bezeichnungen für Leichtathleten jenseits der 30 Jahre, die die Nähe von Lächerlichkeit und Mitleid nicht ganz leugnen können, und, dieser Hinweis darf in diesen Tagen nicht fehlen, Tendenzen in Richtung Diskriminierung aufweisen, von den LA-Verbänden aus dem Verkehr gezogen werden.

In Zukunft ist man ein 30+ Leichtathlet. Das klingt jung, frisch oder zumindest so daß man sich gut gehalten hat.

Einen 100 m Sprinter von 37 Jahren, der seine Strecke in 10,97 sec hinter sich bringt, als Seniorensportler zu bezeichnen grenzt in der Tat an Verunglimpfung.

Es bleibt zu hoffen daß dies die Verbände baldigst einsehen.

 

2. Und wo bringt man nun 30+ unter auf den Internet-Seiten der Leichtathletik-Verbände?

Der Webdesigner der DLV-Seite muß gerade unter dem Einfluß einer mutmachenden Substanz gestanden haben, als er die 30+ beim Breitensport plazierte. Nicht daß der etwas gereiftere Athlet eben von zwei hilfsbereiten jungen Leuten in den Bus gezerrt wurde und der halbe Fahrpreis wenigstens seine karge Rente schonte, nein jetzt bekommt er auch noch ein T-shirt mit dem Schriftzug “Breitensportler” übergestreift, so als hole er sich seine Fitness bei der gestrengen 80+ Gymnastik-Animateurin am Strand von St. Peter-Ording.

Breitensportler gibt es bei den Älteren, aber genau so bei den Jugendlichen oder in der sog. “Aktivenklasse”. Für diesen Kreis mag der Ertrag unterhaltsamer Kommunikation im Vereinsleben stärker ins Gewicht fallen als die sportliche Leistung an sich. Wird aber ein 22-jähriger gedrängt, seinen Startpaß zurückzugeben, weil ihn die Schwerkraft bei Weitsprung schon nach 4 Meter 15 wieder auf die Erde bzw. den Sand zurückholt, er aber sonst eine beliebter, hilfsbereiter Sportkamerad ist? Natürlich nicht.

Andererseits muß festgestellt werden, daß z. B.  bessere M60-Sprinter auf der 100 m Strecke 80 % oder mehr einer Abiturklasse nur im Rückspiegel sehen werden. Wer also bei den ausreichend talentierten Leichtathleten ab Dreissig bis ... seine Disziplin mit einigem Ehrgeiz und Sachverstand betreibt erzielt oft mehr als respektable Leistungen und möchte in der Regel  keiner Kategorie mit den Überschriften “Senior”, “Veteran” oder “Breitensport” zugeordnet werden.

Von dieser Seite sollen daher die Verbände angesprochen werden, die altersmäßigen Unterteilungen den modernen Verständnissen anzupassen. Der leistungsbetonte Sportler strebt mit oft erheblichem Aufwand seinen Erfolg an. Egal ob er 14, 21 oder 51 Jahre zählt. Der Respekt davor fordert, alle Altersgruppen nebeneinander zu stellen in der Hierachie. Niemand davor, niemand dahinter oder im Abseits.

Umgesetzt für Internet-Seiten würde das bedeuten, daß wir auf den Verbandsseiten die Buttons für Jugendliche, die sog. “Aktiven” und 30+ gleichwertig nebeneinander finden. Daß dabei aus Vermarktungsgründen und der öffentlichen Resonanz die “Aktiven” optisch den Löwenanteil abbekommen und eine Sonderrolle spielen wird niemand streitig machen wollen.

Gleiches sollte sich bei den Besten- und Rekordlisten fortsetzen. Eine saubere Übersicht z. B. Schüler B ... Jugendliche U18 ...  Aktive ...  Ü30 systematisch geordnet ... und dahinter Bestenlisten und Rekordlisten aus einem Guß, natürlich aus der gleichen Datenbank gespeist.

 

 

3. Leichtathletik in der Krise - Gründe und Lösungsansätze

Unter Krise soll hier die seit Jahrzehnten andauernde Verminderung der Leistungsdichte, einhergehend mit einem geringer werdenden Interesse von Jugendlichen an der Leichtathletik sowie das zurückgehende Interesse der Öffentlichkeit an leichtathletischen Veranstaltungen verstanden werden.

Der Personenkreis, der sich noch heute für die LA ins Zeug legt, entstammt oft einer Generation kürzer nach dem letzten Weltkrieg als die LA als erzieherisches Element für Jugendliche unter viel weniger Konkurrenz “leidend” eine bedeutsame Rolle spielte.

Auf den Punkt gebracht: Die LA ist heute unattraktiver geworden für Ausübende und für die Zuschauer.

Lösungsansätze dürfen also den Blick auf diese beiden Punkte, Sportler und Zuschauer,  niemals verlieren. Ganz einfach ergibt sich daraus die Forderung, die LA attraktiver für Ausübende und Zuschauer zu machen.

Facebook und Google sind hervorragende Beispiele für Erkennung von Bedürfnissen und deren konsequente, schnörkellose Bedienung. Man hat festgestellt, was gebraucht wird, seien es weltweite gratis-Straßenpläne oder seinem Geltungstrieb zu frönen und hat das gnadenlos radikal umgesetzt. In diesem Bereich zeigen sich die Nordamerikaner als Meister der Analyse und Umsetzer der Erkenntnisse. Gnadenlos radikal heißt natürlich auch, alle alten Zöpfe werden abgeschnitten wenn notwendig, das können liebgewonnene Traditionen sein oder bestimmte Vorstellungen in den Köpfen.

Bevor man sich an die Umsetzung dessen macht, was eine Verbesserung darstellen soll, müssen ein neues Konzept und die neuen Grundsätze festgelegt sein. Um das zu schaffen muß ich natürlich wissen warum es wohin gehen soll. Analyse und neue Ausrichtung gehören in die Hände von Leuten wie Zuckerberg, Steve Jobs, Elon Musk. Weniger in die Hände derer, die seit längerem dem Kreis angehören, der reformiert werden soll. Das klappte selten. Den besseren Überblick, die kühlere, zwingendere Logik haben meist Leute von außen.

Beginnen sollte man mit einer Bestandsaufnahme. Vergleiche mit anderen Sportarten, Wo sind die Stärken von LA und die Schwächen? Wobei speziell in der LA zwischen der Innenwelt des Sportlers und dem Zuschauer eines Wettbewerbs im Stadion oder am Fernseher schon sehr große Welten liegen. Jeder kennt als Wettkampfteilnehmer die innere Gefühlswelt kurz vor dem Start, es tobt womöglich. Der Betrachter sieht aber das Gegenteil, einen Sportler, der sich ruhig und gefaßt an die Startlinie begibt. Der eine ist aus dem Häuschen und der andere kratzt sich gelangweilt am Ohr. Da ist ein Bruch und da muß dann schon ein Name wie Bolt her um den Zuschauer dann doch noch mit Adrenalin aufzuladen.

Beim Basketball oder vielen vergleichbaren Sportarten bis hin zum Tennis ist der Zuschauer ganz anders involviert und gepackt. Die Gefühlswelt des Sportlers überträgt sich fast direkt auf das Publikum. Ansatzweise versucht man das bei Hochsprungmeetings. Ansonsten gelingt das bei der LA kaum. Man kann deshalb auch einfach schlicht feststellen daß der Unterhaltungswert der LA jedenfalls momentan als nicht allzu hoch eingeschätzt werden kann in der Regel.

Wo liegen aber nun die Vorteile der Leichtathletik? Reichen diese Vorteile aus um ein Konzept einer Neuausrichtung zu entwickeln, um in der Konkurrenz zu anderen Sportarten wieder besser dazustehen?

Der Mensch, ob Sportler oder nicht, hat das grundlegende Bedürfnis sich zu vergleichen. Ein Zusammenhang mit dem Geltungsbedürfnis ist unschwer zu leugnen. Das ist ganz fundamental und müßte der Ausgangspunkt Nr. Eins sein. Fußball bis Tennis bieten zwar Unterhaltung, aber keine absoluten Vergleichsmöglichkeiten.

Bis auf Übertragungungen von einigen LA-Großereignissen bedient die Leichtathletik bis heute aber weder für Sportler noch für Zuschauer das Bedürfnis eine Leistung zum Zeitpunkt der Erbringung einzuordnen. Nochmals zur Erinnerung: Beim Fußball steht sich die Konkurrenten direkt gegenüber, man sieht u. U. überdeutlich den Austausch von Emotionen. Bei der LA sieht man zwar irgendwo Personen in eine Grube springen, aber es ist oft nicht zu erkennen, wer hier wirklicher Konkurrent von wem ist und wie das Geschehen z. B. national einzuordnen ist.

In der Praxis schaut das dann so aus, nehmen wir mal ein normales Sportfest irgendwo in Deutschland: Ein 22-jähriger Weitspringer tut einen Sprung. Der 80 m entfernte Zuschauer auf der Tribüne sieht genau genommen gar nichts. Die Leistung einschätzen? Absolut oder im Vergleich deutschlandweit? Selbst der Sportler, wenn er sich nicht bemüht, erfährt eventuell erst später von seiner Weite. Aha, das waren also 6,81 m. Und jetzt? Gar nichts. Das war’s schon. Fazit: Der Zuschauer hat von diesem Weitspringer nicht mitbekommen und dieser weiß selber nicht so recht wo er steht außer dem Wissen, man wird ihn so irgendwo im Mittelfeld des Leistungsbereiches einordnen.

Wir müssen uns aber um die Mitte und nicht so Leistungsstarken in der LA kümmern, denn sie sind der Unterbau der Pyramide und machen 98 % in der Menge aus und ohne ihre Existenz werden sich die zwei Prozent Spitzensportler kaum oben drauf setzen können.

Sie wollen jetzt konkrete Vorschläge hören, was man denn genau machen soll, damit ein normales Sportfest wenigstens die Attraktivität eines Dorf-Fußballspieles der untersten Klasse bekommt?

Die Antwort lautet. Es gibt keine Einzelmaßnahmen, die verkündet werden und einfach nur umgesetzt werden müssen. So läuft es eben nicht. Ohne die richtige Analyse und das Zustandekommens eines Konzeptes, das zu einer deutlich erhöhten Attraktivität für Zuschauer und Sportler der LA führt, ist das alles nur ein Herumgedoktere an möglichen Symptomen. Wie haben ja schöne Beispiele in der Wirtschaft. Bei schlecht laufenden Ladenketten werden die Regale in der Woche 5 mal umgeordnet, jedes Mal in der Hoffnung, der Kunde würde nun häufiger zugreifen. Es bringt aber nichts, obwohl die Manager, die das Regalneuordnen verlassen nicht mal die Dümmsten sind. Viele Kunden bzw. Außenstehende , sehen das viel klarer warum es nicht läuft.

 

In der Wirklichkeit gehört eine Neuausrichtung zu dem Schwierigsten was es gibt. Auch in der Leichtathletik gibt es ja das “Bewährte”, die liebgewonnen Traditionen, die vielen Trainer, Helfer und Funktionäre, die dafür sorgen, daß es überhaupt noch so einigermaßen läuft. Diesen Zustand zu riskieren, wer würde das wagen? Wer sollte überhaupt wie zu der Macht gelangen, sich über alle bisherigen Machtstrukturen zu erheben und radikale Änderungen umzusetzen, die zunächst auf jede Menge Widerstand stoßen würden?

So etwas erfolgt z. B. schon gelegentlich, wenn es um richtig Geld geht. In der Wirtschaft und im Sport. Eine Revolte, ein neuer Führer wie ein Messias usw. Aber in der LA geht es erstmal nicht um Geld. Es fehlt eher an allen Ecken und eine erfolgreiche Vermarktung, die die Geldströme von Investoren zum Fließen bringen ist nirgendwo am Horizont zu entdecken.

 

Elemente eines neuen Konzeptes müßten wohl sein:

1. Attraktivität der LA für Sportler und Zuschauer deutlich steigern.

1a. Dem menschliche Bedürfnis nach dem sich Vergleichenwollen muß Rechnung getragen werden durch in-time Relativierung beim Wettbewerb für Sportler und Zuschauer. D. h. nach einem Weitsprung sollten Weite, Plazierung in Bestenlisten regional/national/international für alle anzeigbar sein. Der Wettkampfrichter überträgt ganz simpel die Leistung auf sein Tablet und ein App sorgt dafür, daß die 6,81 m sofort in der DLV Datenbank als 204. Plazierung in 2014 in Deutschland, als 25. Plazierung in Hessen und meinetwegen als zweitbeste Leistung im Kreis Offenbach vorhanden ist. Man weiß auch gleich wieviel noch zum hessischen Rekord fehlen.

Selbst der “Breitensportler” möchte gerne wissen, wo er mit seinem Halbmarathonergebnis steht und findet auf der DLV-Seite eine Datenbank, die ihn in D auf Platz 2033 setzt, worauf er sich entschließt mehr zu tun um wenigstens unter die 2000 zu gelangen.

Daß es bei den Ü30 keine offiziellen, aktuellen und jederzeit abruffähigen Bestenlisten gibt, zeigt an wie wenig Verständnis für das optimale Funktionieren des Ganzen vorhanden ist. Die Bestenlisten müssen von Platz 1 bis ... 12887 jeden zeigen, der gestartet ist. Darüber ist gar nicht zu diskutieren. Das Gleiche gilt für Rekordlisten.

Solche Datenbanken würden enorme Besucherzahlen aufweisen und der DLV könnte per Werbung die Kosten für Erstellung und Wartung vermutlich mehr als nur kompensieren. Wenn solche Chancen da sind und nicht genutzt werden sagt das eine ganze Menge aus.

 

2a. Zeitgemäße Anreize schaffen für Leichtathleten (und damit in der Konsequenz die Attraktivität erhöhen für Zuschauer)

Anreize können sein geldwerte Zuwendungen für gute Plazierungen oder Rekorde. Könnten sein Siegerehrungen direkt nach dem Wettkampf, weil eben sofort nach dem Vorliegen der letzten Wettkampfdaten die Reihenfolge samt aller Zusatzinformationen vorliegt und so auch die Zuschauer z. B. die Läufer des Zieleinlaufes direkt ohne Unterbrechung verfolgen können zur Ehrung was die Sache viel interessanter macht.

Das schließt die Beteiligung der Wirtschaft mit ein. Es ist eben nur so, daß sich natürlich nicht von heute auf morgen die Wirtschaft entschließt, z B. Sportfeste mit Tausenden von Euro zu sponsern.

Anreize bezieht sich hier auf alle die Maßnahmen, die die LA interessanter, transparenter und “aufregender” machen für alle.

 

Eine relativ kurze Meinungsäußerung zum Thema “Krise der LA” kann natürlich die Probleme nur kurz streifen und selbstredend wird gar nicht der Anspruch erhoben auf irgendeine Vollständigkeit. Es sollte aber deutlich werden daß ein Bündel an “Verbesserungs-Maßnahmen” wenig bringt, wenn vorher nicht eine stimmige Analyse stattgefunden hat und es wird stark bezweifelt, daß dies im Rahmen normaler Verbandstätigkeit möglich ist. Es wird stark vermutet, daß hier ein “starker Mann”, eine “starke Troika” oder sonstwer das Ruder in die Hand nehmen muß und einen Prozeß einleitet, der unter neudefinierten Grundsätzen und Zielen stattfindet und eine Zeitlang dauern wird bis die LA da ist, wo sie sich gerne sehen würde.

Zeit braucht es weil man bestehende Strukturen nicht “zerschlagen” will sondern einzubinden versucht. Zeit braucht es auch, weil es keine Sofortmaßnahmen gibt, die  im Moment alle Probleme lösen würden. Trotz besser erkannter Handlungsprinzipien wird eine Umsetzung immer ein Prozeß des Versuchens, des Ausprobieren bleiben, bei dem sich Erfolge und Mißerfolge abwechseln.

 

 

3a. Konzeptpunkte für die NEUE 30+ Leichtathletik

                                                 (in Bearbeitung)

Weltweite Einführung von einheitlichen Wettbewerbs-Ergebnislisten, die in der Regel   (aller)spätestens eine Woche nach Wettkampfende über die kontrollierenden, nationalen Verbände in international vernetzte Datenbanken eingespeist werden.                                       Ohne eine solche Teilnahme an dieser Datenbank werden die Athleten des betreffenden Landes nicht mehr zu internationalen Wettkämpfen zugelassen.                                Die Datenbank erfaßt alle Altersklassen, Ü30 wäre demnach nur ein Teil dieser Datenbank. Die Vorteile einer solchen Datenbank sind enorm. Sie führte auch zu mehr Transparenz und gäbe der Leichtathletik einen Schub, denn sie bediente das fundamentale menschliche Bedürfnis sich vergleichen zu wollen.                                                                      Weltweit ist es danach möglich auch für alle Enduser, Leichtathletik-Ergebnisse abzurufen nach verschiedenen Kriterien wie Welt, Kontinente, Länder, lokale Bereiche u.v.m. Ebenfalls abzurufen sind dann Besten- und Rekordlisten.

 

Einführung von Leistungsklassen.                                                                                         Wer Tennis spielt kennt dies längst. Die leistungsschwächste LK ist dort die LK 23, wobei dies nicht diskriminierend gesehen wird. Sondern die Einteilung ist eben eine Hilfe  für eine zweckmäßige, schnelle Zuordnung. Ich kann Turniere ansetzen mit der Vorgabe, daß die Mindest-LK der Teilnehmer z. B. 12 sein muß.                                                                                                                   Die Leistungsklassen für die Leichtathletik würden weniger linear proportional zur Leistung ausfallen sondern würden im oberen Leistungsbereich stärker differenzieren. Beispielsweise könnte man für den Gesamtbereich die Leistungsklassen 1 bis 50 wählen. Jede Leistungsklasse bezieht sich auf eine Disziplin und ein und dieselbe Person kann mehrere Leistungsklassen besitzen. Die LK’s werden an bestimmte Leistungen in der Disziplin gebunden, die entsprechenden Tabellen  sind natürlich jedem zugänglich. Die persönliche Vergabe der LK an den Einzelnen erfolgt automatisch durch die Datenbank.

Einige Vorteile:

o  Man kann Wettbewerbe ausschreiben z. B. für LK 1-20 und erspart sich Kolonnen von Mindestleistungen.

o  Man kann Ergebnislisten filtern auf die Spitzenleistungen, was aus Datenmonstern überschaubare, übersichtliche und damit wieder interessantere Listen macht.

o  Man kann die Medaillenvergabe bei DM, EM und WM an das Erreichen einer LK koppeln   und hat damit mit einem Schlag die Jux-Medaillen eliminiert. Auf diese Weise würde die Teilnahme von “Hinz und Kunz” an DM bis WM seinen bisherigen Schrecken verlieren.

o  Die Angabe der LK in Wettbewerb-Teilnehmerlisten würde helfen, interessante Ereignisse hervorzuheben und ein Interessierter weiß viel schneller was ein näheres Hinsehen wert sein könnte.

 

Streichen und Kürzen was “lähmt”.                                                                                        Die zahlreichen Altersklassen der Ü30 sind schon eine Herausforderung für die          Ü30-Wettbewerbe. Während bei den Sprintläufen meist noch höherklassige Felder zustande kommen gibt es Wettbewerbe selbst bei der WM, wo man eher an die Abnahme des deutschen Sportabzeichens erinnert wird. Es ist nicht nur ein Erbarmen mit den Kampfrichtern, sondern würde die Bereitschaft und Lust der Veranstalter fördern, wenn hier mal ordentlich zusammengestrichen würde. Altersklassen zusammenlegen bzw. Disziplinen für den Wettbewerb nach absoluter Leistung ordnen.

Irgendwie ist das eine Krux mit den reduzierten Hürden und Wurfgerätegewichten. Vielleicht würde manch einer lieber länger mit der 7 kg Kugel oder dem Männerspeer arbeiten als den Altersbonus geschenkt zu bekommen. Die Reduzierung hat natürlich Gründe. Zum anderen aber verwirrt es disziplinsfernere Beobachter. Wollte man eben noch die 50 m im Speerwurf bewundern so erinnert man sich daran daß der Speer aber um ein Drittel leichter ist als “normal” ... “Wie weit hätte der oder die aber nun mit einem “richtigen” Speer geworfen ..?  Eventuell nur 32 m? Wär ja dann nicht mehr so prickelnd ... hmmmm. Aber es gibt ja auch so Wettbewerbe wie Steinstoßen, halt sowas mit richtigen Mordsgewichten. Da machen auch nicht nur Junge mit! Also sind die medizinischen Bedenken doch nicht so zutreffend? Also doch die Aktiven-Geräte länger verwenden als bisher üblich? Wegen des reellen Vergleichs?

 

 

4. 30+ Leichtathletik - zwischen Ansprüchen und Lächerlichkeit

Da war mal eine Diskussion in einem alten Forum. Es wurde behauptet zwischen den sogenannten Aktiven und den Ü30, bekannt als Seniorenleichtathletik sei ein Bruch. Dem wurde widerspochen.

Richtig ist aber, der Bruch ist wohl vorhanden. Zumindest was das wahrnehmbare obere Leistungsniveau angeht. Von den Schülern über die Jugendlichen zu den “Aktiven” scheint das noch alles recht kontinuierlich zu laufen. Natürlich gibt es eine Selektion nach Leistung und so mancher wirft mit 20, 25 Jahren alles hin weil berufliche und eventuelle familiäre Belastungen steigen und den Aufwand gerade bei nicht so starken Leistungsniveau nicht zu rechtfertigen scheinen.

Wer zu den 20 Besten zählt in Deutschland unter den Aktiven, dem fällt das nicht im Schlaf zu. Das ist ein entweder oder. Man will dabei sein und hat den entsprechenden Trainingsaufwand oder läßt es bleiben. Wenn ich pro Tag zweieinhalb Stunden im Training schwitze, dann brauche ich es eben und überlege nicht, die Zeit auf eindreiviertel Stunden zu kürzen. Es geht hier also so ein wenig um Alles oder Nichts.

Bin ich als Aktiver 32 Jahre alt, bin ich nach wie vor bei den “Jüngeren” mit dabei, ein Start bei den sogenannten “Senioren” wäre doch ein Unding.

Schaut man sich die Meisterschaftsergebnisse der Ü30 an, so fällt einem die relative “Leistungsschwäche” der AK 35, AK 40 und AK 45 auf. Das ist genau der Bruch von dem die Rede war. Irgendwann hatte Armin Harry die Nase voll vom täglichen 5-h-training und warf die Nagelschuhe in die Ecke. Er hätte ja auch mit 2,5 Stunden täglich weitermachen können und Jagd auf die Ü30-Rekorde. Nein, so läuft das nicht. Die meisten ehemaligen Aktiven haben die Quälerei irgendwann satt und hören im Prinzip ganz auf.

Bei den Ü30 kommt jetzt die Stunde der Quereinsteiger, Spätberufenen,  Frühereträumerealisierer und Selfworthseeker. Ganz sporadisch und eher selten mischt sich dann irgendwann mal auch wieder ein bekannterer Name von früher darunter.

Eine Statistik der deutschen Meisterschaftsergebnisse der Ü30 belegt die Inhomogenität der Ü30. Teils hochklassige Wettbewerbe in Rekordnähe der besten Teilnehmer wechseln sich ab mit dürftigen Ergebnissen in Disziplinen, wo bei kümmerlichen Teilnehmerfeldern sich Athleten “Deutsche Meister” nennen dürfen, was der Reputation dieses Titels vielleicht nicht so gut tut.

Porto Alegre, Freiluft-WM, 2013. Was soll man da sagen. Es sind ja alles nette Leute. Sie strengen sich an, bemühen sich, freuen sich über große und kleine Erfolge. Lernt man sie persönlich kennen, erlischt (öfters) die Bereitschaft zu Ironie und Sarkasmus, man sagt sich manche diese Leutchen hier sind doch eigentlich viel netter als manche verbissene Einzelkämpfer an der Leistungsspitze der Ü30, denen die Anreise zu teuer war. Sicher, wer sich den Trip nach Brasilien nicht leisten konnte oder wollte, ist nicht hier. Was man natürlich als sportliche Verzerrung werten könnte. Aber wer will denn so kleinlich sein? Dem Besserverdienden die Titelhamster-Chance madig machen?

Dann sieht man die 85-jährigen beim 100 m Sprint und endlich kommt bei den Zuschauern richtig Stimmung auf. Ist doch eigentlich ganz drollig hier. Es gibt ja auch bei der WM keine Mindestleistungen und  gerade alle die sympathischen und viele nicht so leistungsbesessene Leutchen kommen die sonst durch das Raster fallen würden.

 

So wie sich Realität darbietet, besitzt Ü30 schon gehörige Züge von Breiten-, bzw. Freizeitsport. Eben auch bei den Top-Events vermischt sich Weltklasseniveau mit dem Niveau von Sportabzeichenaktivitäten oder einem wöchentlichen Hausfrauen-Lauftreff. Es gibt auch noch ein Tabu-Thema, das äußere Erscheinungsbild. Wenn die Phalanx muskelgestählter und durchgestylter Athleten beim 100 m Lauf bei Olympia sich in die Startposition begibt, ist das eine beeindruckende Szenerie. Wer, egal in welcher Altersstufe, irgendwie noch etwas Ästhet geblieben ist, der würde halt manchem Ü30-Athleten vielleicht die Haarpracht kürzen und ein oder zwei Produkte der Kosmetikindustrie nahebringen wollen und dem anderen vielleicht vorschlagen mögen, sich nach 20 Jahren treuer und ehrenhafter Benutzung seines Trikots sich eventuell um ein Modell aus einer neueren Kollektion bemühen zu wollen.

Der Mut, dieses kitzelige Thema überhaupt anzuschneiden erwächst aus der Erkenntnis, daß ja oft bei Ü30 beklagt wird, die Öffentlichkeit und die Medien behandeln Ü30 stiefmütterlich bzw. machten sich sogar lustig über das Dargebotene.

Aber nun mal ganz ehrlich, ist nicht jedem bei Ü30-Wettbewerben schon mal der Gedanke gekommen, daß sich da mal ein Bäuchlein unter dem Einfluß fortgesetztem Pilsgenusses übermäßig beult und woanders der übermäßige Verzehr von Konditoreiprodukten zu irritierenden Körperformen führte?

Das klingt lustig, aber der ernstere Sinn dahinter: Ein Zuschauer erwartet irgendwie, bewußt oder unbewußt, daß das Äußere irgendwie den Willen und die Einstellung des Sportlers wiederspiegelt “Ich will will hier was leisten, ich trainiere hart, ich laß mich nicht gehen und will auch für mein Äußeres eine gewisse Verantwortung übernehmen.”

Wer also möchte, daß sich die Ü30, vor allem natürlich da wo auch mehr hingesehen wird, leistungsbetont und auch attraktiv für Zuschauer darstellt, müßte eigentlich schon daran einige Gedanken verschwenden. Natürlich muß nicht jeder sein Trikothemdchen hartinggleich in Stücke reißen oder gestylt wie Ariane Friedrich einlaufen.

So, das war jetzt etwas Anlauf zum Kernthema. Soll Ü30 einen leistungsmäßig hochklassigen Überbau bekommen? Da wo es sinnvoll ist? Also bei deutschen und internationalen Meisterschaften? Mit Mindest-Teilnahmeleistungen die sich gewaschen haben? Mit Preisen für die ersten Drei die sich lohnen? DM, EM und WM kleiner, aber feiner? Was hat die Ü30-Leichtathletik im sportlichen Sinn davon, wenn 5000 Teilnehmer die Hotels der Veranstalter-Stadt fluten? (Vielleicht gäbe es hier aber Kompromiß-Lösungen)

 

Nochmal an alle, die gerne eine Aufwertung von Ü30 sehen würden durch eine Leistungselite:

So wie sich die 30+ momentan bei DM, EM und WM präsentiert, wird das nichts!

Es gibt viel zu wenig Substanz an hochklassigen Athleten!  Guido Müller, Wolfgang Ritte, Lidia Zentner und ein paar anderen folgt ein sehr überschaubares Anschlußfeld, doch diese gehen fast unter in der Übermacht der Breitensportler. Mit den vorhandenen Spitzen-Athleten ließen sich einige interessante, auch publikumswirksame Duelle in Szene setzen wie z. B. Müller vers Beckering. Aber auf diesem Niveau kann man heute noch keine DM, EM oder WM durchgängig bestreiten.

Die notwendige Menge an hochklassigen 30+ Athleten ist einfach (noch) nicht vorhanden um bei großen nationalen und internationalen Event für ständig hochinteressante und spannende Wettkämpfe zu sorgen. Der DLV könnte natürlich z. B. für deutsche 30+ Meisterschaften knallharte Mindestleistungen fordern. Die Konsequenz wäre eine Meisterschaft zu der 120 Sportler angereist kommen, die in ihren Disziplinen nicht selten alleine an den Start gingen gingen.

 

In Nordamerika soll die 30+ LA tatsächlich Sponsoren finden, oder jemand, der z. B. ein Ingenieurbüro besitzt kann seinen WM-Titel umsatzfördernd einsetzen. Das zeigt, daß es prinzipiell möglich ist, auch 30+ aufzuwerten im Bewußtsein der Öffentlichkeit.

Die Leichtathletik kämpft ohnehin um ihre Attraktivität in der Öffentlichkeit. Attraktivere Leichtathletik würde natürlich auch Ü30 schon mal einen Schub geben. Das andere Problem liegt darin, die Wirtschaft und damit die Sponsoren einzubinden. Die sind nicht an Breitensportlern auf Selbsterfahrungspfaden, sondern an Stars interessiert, die leuchten, die öfters in den Medien präsent sind. Die sind aber erst mal nicht vorhanden in der notwendigen Menge. Prinzipiell vorhanden müssten sie schon sein, aber wo sind die Tausende von ehemaligen Aktiven, die ehemals die Bestenlisten füllten? Haben sich scheinbar in Luft aufgelöst. Warum? weil sich die Plackerei offensichtlich nicht mehr lohnt. Das erinnert alles so ein wenig an die Kirchen, denen die Schäfchen heutzutage davonlaufen. Aber sollen jetzt unbedingt Ministrantinnen im Tanga junge Leute wieder in die Gottesdienste locken?

Zumindest sollten aber professionellere Bemühungen angestellt werden,  die LA so umzubauen, daß die Leute LA-Wettbewerbe wieder aufregender als bisher wahrnehmen. Bei den 30+ kommt hinzu, daß endlose Altersklassen Veranstaltungen endlos dehnen. Als Unterbau der Leistungspyramide und Gelegenheit für Jedermann sei das alles o. k. Aber, wir reden hier über den gewünschten Überbau der Ü30 als Zugpferd und dem Ziel eine zahlenmäßig größere Elite zu schaffen die in der Öffentlichkeit glänzt und Vorbild und Ansporn ist für die Basis. Wie wäre es mit einem von BMW gesponserten 100 m Lauf für 50-jährige? Wenn der in der Tageszeitung groß angekündigt wird ist was los im Stadium!

Vielleicht würden je nach Ereignis eine ganze Reihe Disziplinen wegfallen müssen. Warum 100 und 200 m Lauf nebeneinander? Wem tut der Wegfall von Hammerwurf W75 weh? Änderungen um die Leichtathletik “aufzupeppen” müßten in den unteren Leistungsstufen genau so vorgenommen werden wie oben: Mehr Unterhaltungswert, mehr Transparenz (Ergebnisse erscheinen sofort in Datenbanken) und damit interessanter. Die eben erwähnte, von der Wirtschaft unterstützte Ü-30 Elite wäre das Vorbild.

Eins ergibt natürlich das andere. Das Potential bei Ü30 dürfte enorm sein. Es müßte nur irgendwie ins Rollen kommen. Und darum scheint sich im Moment niemand zu kümmern. Den 20-30 jährigen stehen in der Gesamtzahl fast fünf mal so viel 30-80 jährige gegenüber. Und ein 55 jähriger sucht den Erfolg u. U. genau so wie ein 25 jähriger. Wenn es für ihn Sinn macht.

 

Auf dieser Seite ist die Meinung vertreten, der Ü30 Leichtathletik einen attraktiven Überbau geben zu wollen auf hohem sportlichen Niveau. Die Vermischung mit dem nicht so leistungsorientierten 30+ Anteil sollte aber nicht grundsätzlich verhindert werden, würde sich aber dort wo sinnvoll von selber regeln durch Mindestleistungen und Leistungsstandards für Medaillenvergabe bei Top-Wettbewerben.

Unterstützend müßte weiter darauf gedrungen werden, offizielle und aktuelle Besten- wie Rekordlisten durch die Verbände bereitzustellen, weil sonst vielen Sportlern die absolut notwendigen Grundlagen fehlen.

Auf internationaler Ebene sollte der DLV Mindestzulassungen bei EM und WM durchzusetzen bzw. zu überlegen, wie EM und WM die sportliche Bedeutung erhalten, die man mit diesen Begriffen verbindet.

 

Nachwort: Bei sogenannten “Aktiven” gibt es ja auch viele Sportler mit Leistungen, die durchaus respektabel sind, aber eben im Vergleich im unteren Bereich liegen. Nur ist dies überhaupt kein Thema.

Bei den 30+ entsteht dieses Problem, weil sich hier bisher Weltklasse und Freizeitbereich erbarmungslos mischen. Und dann der Stabhochspringer mit weißem Bart bis zur Startnummer runter, der sich den Stab in die Rippen bohrt, zum Sinnbild und zur Karikatur der Ü30 wird. Darauf stürzen sich die Medien, das bleibt dann hängen in der Öffentlichkeit. Opasport für scheinbar klapprige Überehrgeizige, die sich wegen Selbstüberschätzung selber gefährden. Dabei ist es erst mal ganz nett und reizend wenn sich reifere Leute noch sportlich betätigen. Nur sollte man dann nicht die Elite und die Hobbyfraktion in einen Topf werfen. Tut letztenendes beiden nicht gut! Beide Lager müssen nämlich schon sehr unterschiedlich betrachtet und bewertet werden. 

 

to Top of Page